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42° Premio Masi: die feierlichkeiten

In der Pfarrkirche von San Giorgio in Valpolicella wurden die Interpreten des Themas “Ursprünge und Perspektiven”, das im Laufe des 42. Premio Masi weiter vertieft wurde, ausgezeichnet: Der Premio Masi für die Kultur Venetiens ging an den Lexikographen Mario Cannella, an den “Nobelpreisträger des Wassers” Andrea Rinaldo und an die Stevanato Group, das historische venezianische Unternehmen, das führend ist in der Herstellung von Glasgefäßen für den medizinischen Gebrauch. Der Internationale Premio Masi für Weinkultur ging an die Verfasser japanischer Mangas Yuko und Shin Kibayashi, der Internationale Preis Grosso d’Oro Veneziano an die iranische Regisseurin Rakhshan Banietemad.

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Nach der traditionellen Signatur auf dem historischen Amaronefass im Weinkeller von Masi, begaben sich die Gewinner der Preise in Begleitung der Stiftungspräsidentin Isabella Bossi Fedrigotti, des Vizepräsidenten Sandro Boscaini und des Sekretärs Marco Vigevani in die Ortschaft San Giorgio, um dort an der offiziellen Zeremonie in der gleichnamigen römisch-barbarischen Pfarrkirche (VII. Jahrhundert), die über einer Landschaft aus terrassenförmigen Weinbergen bis hinunter zum Gardasee thront, teilzunehmen.

In diesem großartigen architektonischen Rahmen fand die interessante Debatte statt, die auch im Streaming übertragen wurde. Moderiert wurde sie vom Radio 24 Journalisten Alessandro Milan, der die Preisträger durch ein Gespräch über Themen von extremer Aktualität führte, darunter die globalen Konflikte, die Rechte der Frauen, die zurzeit stattfindenden Kriege, bis hin zu den grundlegenden Fragen in Verbindung mit der Verfügbarkeit von Wasser und den Konsequenzen der klimatischen Veränderungen. Es ging aber auch um Gesundheit, die postpandemische Zeit und notwendige Prävention. Schließlich ging es auch um die Veränderungen, die in den letzten Jahren eine perspektivische Überprüfung in unterschiedlichen Bereichen – einschließlich der Sprache - grundsätzlich erforderlich gemacht haben. Themen, die in perfekter Weise von den Preisträgern dieser zweiundvierzigsten Ausgabe vertreten wurden.

Es war an Sandro Boscaini, die Gratulationen des Hauses auszusprechen und er erinnert: “In diesem Jahr steht die Preisverleihung unter einem starken internationalen Eindruck: Wir sind bis in den Iran und nach Japan gegangen, um herausragende Preisträger zu finden. Für den Preis für die Kultur Venetiens haben wir echte ‘Champions der Verbundenheit mit den eigenen Wurzeln’, die es gleichzeitig verstanden haben, ihr Werk in die Welt hinauszutragen”.

Es folgten die offiziellen Grußworte des Bürgermeisterns von Verona, Damiano Tommasi, der bei der Zeremonie anwesend war: “Es ist mir eine Ehre, hier zu sein und die Stadt zu repräsentieren, die durch die Anwesenheit der heute versammelten Exzellenz geehrt wird. Das Thema dieses Jahres hat mich angeregt, über die Bedeutung unserer Wurzeln nachzudenken und über den Mut, Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln”.

Auch Roberto Zorzi, der Bürgermeister von Sant’Ambrogio di Valpolicella wurde interviewt: “Seit Jahren bringt der Premio Masi Persönlichkeiten von internationalem Rang in unsere wundervolle Gemeinde, die herausragende Kompetenzen bewiesen haben. Es ist auch dem Wirken der Stiftung und von Masi zu verdanken, dass unsere Region heute in der ganzen Welt bekannt ist”.

Auch der Präsident der Region Veneto, Luca Zaia, unterstrich den kulturellen Wert des Preises mit einer Grußbotschaft an das Präsidium der Stiftung: “Der Premio Masi, dessen Leitthema in diesem Jahr “Ursprünge und Perspektiven” lautet, steht für den Weitblick, mit dem Masi und die Familie Boscaini es verstanden haben, an dieses Projekt der kulturellen Werte zu glauben. Kultur und Wirtschaft sind tatsächlich nicht zwei weit voneinander entfernte und getrennte Welten, sondern sie durchdringen und bereichern einander wechselseitig. So entsteht eine starke Verbindung, die eine Region wachsen lässt, die sich durch “Unternehmenskultur” auszeichnet, die aus Werten, Exzellenz und der Liebe zum Land besteht und so mit harter Arbeit den Wein hervorbringt. Die Verbindung mit unseren Wurzeln ist daher wichtig, denn sie definieren die Gemeinschaft und ihre Identität, die auch im Lauf der Zeiten Bestand hat und eine solide Basis für die Zukunft darstellt”.

Die offiziellen Grußworte wurden von Isabella Bossi Fedrigotti beschlossen, die betonte: “Von ‘Ursprüngen und Perspektiven’ zu sprechen, bedeute zu sagen ‘Tradition und Innovation’. Das sind gegensätzliche Begriffe, aber genau das ist es, was uns wachsen lässt. Das weiß die Masi Gruppe sehr gut, denn es ist Teil ihrer DNA und auch unsere Preisträger entsprechen dieser Kombination”.

Alessandro Milan eröffnete die Diskussion mit der Vorstellung aller Preisträger dieser Ausgabe für das Publikum und bezeichnete sie als Persönlichkeiten von “profunder Aktualität”.

Von der iranischen Regisseurin Rakhshan Banietemad kam eine ganz besondere Widmung ihres Preises: “Ich danke dem Stiftungsrat und den Jurymitgliedern. Ich bin sehr geehrt, den Premio Masi für mein Gesamtwerk als Regisseurin zu erhalten. Diese Auszeichnung gebührt jenen, vor allen den Frauen, deren Leben Inspirationsquelle für meine Arbeiten war. Ich übergebe diesen Preis dem Museum des iranischen Kinos, zu Ehren von und im Gedenken an den Großmeister des iranischen Kinos Dariush Mehrjui, der vor wenigen Tagen brutal ermordet wurde”.

Andrea Rinaldo teilte mit dem Publikum eine wertvolle Reflektion über Wasser – eines der Themen von grundlegender Bedeutung, heute und in Zukunft: “Es handelt sich um eine strukturell umkämpfte Ressource. Die sogenannten ‘Wasserkriege’ haben unsere gesamte Geschichte begleitet. Und als primäre Ressource steht es weiterhin im Zentrum von Konflikten. Wenn wir an den Fruchtbaren Halbmond denken, der Ursprung der Entwicklung des Menschen war, aus der Städte und Religionen hervorgegangen sind, können wir nur bestätigen, dass das Thema Wasser wahrhaftig die Ursprünge wie auch die Perspektiven betrifft. Es müssen ein kollektives Bewusstsein und eine echte Anpassung an die durch den Klimawandel entstandene neue Situation geschaffen werden”.

Auch Franco Stevanato brachte seine Überlegungen zu dem Thema zum Ausdruck und fasste die Prinzipien zusammen, die den Erfolg des Familienunternehmens begründeten: “Kopf und Herz fest verwurzelt, große Neugier und Appetit auf weiteres Wachstum”. Im Interview mit Milan erzählte der Unternehmer von dem Engagement, mit den die weltweit vertretene Gruppe den gesellschaftlich bedeutsamen Bereich der Pharmazie fördert, mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen.

Angeregt durch die Fragen des Moderators, betonte Mario Cannella das reiche linguistische Erbe Italiens anhand illustrer Figuren, begonnen mit Dante, Petrarca und Boccaccio. Das Metier der Lexikographen spiele sich in Grenzbereichen ab und habe in den vergangenen zwanzig Jahren eine grundlegende Entwicklung der Sprache erlebt, sagte er. “Bei distanzierter Betrachtung lässt sich verstehen, wann sich ein Begriff der Gesellschaft aufdrängt und daher in jeder Hinsicht in die Wörterbücher gehört. Wie man so schön sagt, ‘alles fließt’, das gilt auch für die italienische Sprache. In diesem Szenario der kontinuierlichen Veränderung ist es fundamental, mit der Forschungsarbeit fortzufahren, um den Stellenwert des Wortschatzes zu erhalten”.

Im Zusammenhang mit neuen Ausdrucksweisen wand sich der Talk der doppelten Stimme der Autoren Yuko und Shin Kibayashi zu und der Entstehung ihres Mangas “Drops of God”, der mit Millionen verkaufter Exemplare weltweit durchschlagenden Erfolg hatte. Die Geschichte entstand aus ihrer Leidenschaft für Wein und der Lust, mit ihren Bildern von den Eindrücken während einer Degustation zu erzählen. “Die Sprache des Weins kann so zu einer allgemeinen, weltweiten Sprache werden. Als wir über den Titel nachdachten, konnten wir uns einen solchen internationalen Erfolg für unser Projekt nicht vorstellen, der nach der TV-Serie noch weitergeht”.

Zum Ende der Diskussion bat Milan die Preisträger um eine Aussage dazu, was der Begriff “Perspektiven” für sie bedeutet. Für Rakhshan Banietemad ist es “Hoffnung zu haben und sie nicht zu verlieren”, für die Brüder Kibayashi “dem neu geborenen japanische Wein dabei zu helfen, in der Welt seinen Platz zu finden”, für Mario Cannella “mit der Arbeit fortzufahren und zu sehen, wie sich die Sprache entwickelt”, für Franco Stevanato “das Streben, die Gelegenheit und die Kapazität zum Wachstum”. Andrea Rinaldo schließlich erklärte, er sähe unterschiedliche Perspektiven, da z.B. die Trockenheit verschiedene Regionen in ungleicher Weise beträfe.

Im weiteren Verlauf der Zeremonie wurden die Preise überreicht. Danach gab es noch zwei ganz besondere Auszeichnungen der Familie Boscaini, die durch den Präfekten von Verona, Demetrio Martino, übergeben wurden. Die Empfänger waren zwei Mitarbeiter, die im Laufe der Zeit zum weltweiten Erfolg der Weine aus Venetien beigetragen haben.

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